Unwürdiger Umgang
Fotograf*innen sauer auf Sächsische Zeitung

Der DJV Sachsen kritisiert die Sächsische Zeitung scharf für ihren Umgang mit freien Fotografinnen und Fotografen - und hält Gespräche mit den Verantwortlichen für dringend nötig.
Unerfreulich ist derzeit die Lage der freien Fotografinnen und Fotografen, die für die Sächsische Zeitung arbeiten. Seit der Übernahme der DD+V-Mediengruppe durch den Madsack-Konzern im vergangenen Mai und dem damit verbunden Personal- und Kompetenzabbau bei den Festangestellten, für dessen Betroffene der Betriebsrat einen sehr ordentlichen Sozialplan ausgehandelt hat, hängen die Kolleginnen und Kollegen wortwörtlich in der Luft.
Ungeklärt war bei den allermeisten bis in diese Woche noch, wie es für sie weitergeht. Denn die Kommunikation mit ihnen ist offenkundig bislang sehr dürftig - und konkrete Antworten auf konkrete Fragen sind weitgehend offen geblieben. Angefangen bei der Frage, wie viele Foto-Kolleg*innen in der neuen Struktur überhaupt noch gebraucht werden - schließlich wird die Zahl der Lokalausgaben von 17 auf 11 reduziert. Hinzu kommt die Frage der vertraglichen Regelungen - sowohl der bisherigen als auch gegebenenfalls künftiger Verträge. Bei Pauschalisten differieren die Tagessätze nach Informationen des DJV Sachsen derzeit um bis zu 50 Prozent, Kilometergeld und Spesenersatz sind individuelle Verhandlungssache. Letzteres gilt offenbar auch für Einzelbild-Honorare.
Seit der Übernahme durch Madsack müssen die Kolleginnen und Kollegen auch damit rechnen, dass ihre Bilder ungefragt und unkontrollierbar bei den nach eigenen Angaben mehr als 100 Partnern und Kunden des Madsack-eigenen Redaktionsnetzwerk Deutschland gedruckt und online verbreitet werden. Bei dieser Nutzung im Madsack-Verbund kommen aus Sicht des DJV Sachsen weitere, sehr signifikante Honorar-, Abrechnungs- und Nutzungs-/Urheberrechtsfragen hinzu.
Eine zweistellige Zahl betroffener Fotografinnen und Fotografen hat sich deshalb an uns gewendet - auch mit der Bitte, sich an die Verantwortlichen bei der Sächsischen Zeitung zu wenden. Auf eine wiederholte Gesprächsanfrage des DJV Sachsen hin hat die Chefredakteurin in der vergangenen Woche zwar ihr Bedauern ausgedrückt, dass sich "das Ganze so lange hingezogen hat". Inzwischen seien "die letzten internen Fragen geklärt" und man werde "mit den Kolleginnen und Kollegen ins Gespräch kommen". Auf unser konkretes Anliegen, einen zeitnahen Termin zu finden, ging sie indes nicht ein.
An diesem Angebot für ein Gespräch halten wir fest - und halten es für dringend nötig, um über all die bislang ungeklärten Fragen zu sprechen und Lösungen zu finden. Gleichzeitig empfehlen wir den Fotografinnen und Fotografen der Sächsischen Zeitung ebenso dringend, derzeit keine neuen Verträge voreilig zu unterschreiben - und bieten ihnen an, vorgelegte Vertragsentwürfe gründlich zu überprüfen.
Dafür - und für weitere Fragen und Anliegen - sind wir jederzeit gern erreichbar, auch per Mail.