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Sparplan

MDR legt Axt an Recherche & Nachwuchs

02.05.2024

MDR-Intendant Ralf Ludwig hat vor knapp zwei Wochen seine "Strategie- und Finanzplanung für die Jahre 2025 bis 2028" vorgestellt. Dahinter verbirgt sich ein heftiges Sparprogramm - offenbar vor allem auf Kosten der Recherche, der Mitarbeiter*innen und der Nachwuchs-Ausbildung.

Intendant Ralf Ludwig hat vor knapp zwei Wochen erst den Führungskräften und dann seinen Mitarbeiter*innen seine "Strategie- und Finanzplanung für die Jahre 2025 bis 2028" vorgestellt. Dahinter verbirgt sich ein heftiges Sparprogramm, mit dem bis 2028 bis zu 160 Millionen Euro eingespart werden sollen - offenbar vor allem auf Kosten der Recherche, der Mitarbeiter*innen und der Nachwuchs-Ausbildung.

In Kurzform: Die häufig auch investigativen Recherche-Formate "Exakt" und "exactly- Exakt/Die Story" sollen sich künftig einen Sendeplatz teilen - das entspräche einer Halbierung des Angebots. Bis Ende 2028 sollen 300 Stellen für feste und arbeitnehmerähnliche freie Mitarbeiter*innen wegfallen, ab 2025 sollen Volontariate nur noch im Zweijahresrhythmus ausgeschrieben werden - auch das wäre eine Halbierung des Angebots. Ludwig habe das explizit als "ersten Aufschlag" bezeichnet, heißt es in übereinstimmenden Berichten.

DJV: Falsche Prioritäten
Die Position des DJV und seiner im MDR aktiven Landesverbände Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen zum Sparprogramm ist klar und einheitlich: "Wenn der Intendant damit durchkommt, haben wir ein Problem", sagt Uwe Gajowski, Landesvorsitzender des DJV Sachsen-Anhalt. Die Kürzungspläne setzen die falschen Prioritäten, Sparen bei investigativen Formaten beschädigt die Wächterrolle der Medien, Mitarbeiter*innen-Abbau und vor allem der Sparkurs bei der Nachwuchs-Ausbildung ist alles andere als zukunftsgerichtet. Statt so die Axt an Programm und Zukunft des Senders zu legen, sollte die MDR-Spitze lieber die Verwaltung und die Technik in den Blick nehmen.

Eine Zusammenfassung der Pläne hat der Flurfunk Dresden - veröffentlicht übrigens nur ein paar Minuten nach der durchaus turbulenten Mitarbeitendenversammlung. Und dass auf dieser Versammlung auf Nachfrage offenbar wurde, dass Führungskraft Klaus Brinkbäumer ab Mai zwar nicht mehr als Programmdirektor arbeitet, aber bis Januar 2026 wohl seine Direktoren-Bezüge behält, wie Übermedien berichtet, ist - zumindest kein glückliches Timing.